Birdie | Ausgabe 4 Oktober 2023

unsere kurze Nacht. Nachdem der Bus bereits vor geplanter Zeit eintraf, wir aber noch nicht vollzählig waren und anschließend auch kein Taxi anhielt, machte sich kurzzeitig etwas Nervosität breit. Ob wir es rechtzeitig zum Platz schaffen würden? Doch kurze Zeit später hielt eine Privatperson an. In dem Auto saßen bereits vier Amerikaner und schnell wurde uns klar, dass hier leichtes Geld verdient wurde. Nun denn, eine Alternative gab es nicht. Immerhin erkauften wir uns mit dieser Anreise nicht nur Pünktlichkeit, sondern auch den unmittelbaren Zugang zum Ryders Cup. Nach 45 Minuten Wartezeit bei noch frischen 13 Grad öffneten sich für tausende Golffans endlich die Tore zum Marco Simone Golfplatz. Gänsehaut-Feeling Wir planten, alle vier Abschläge der Vormittags-Session, den Foursomes, am 1. Tee neben der riesigen Tribüne zu verfolgen, um hier die besondere Ryder Cup Atmosphäre zu erleben. Diese First Tee Experience zog auch uns in den Bann. Auf den Tribünen zeigten sich zahlreiche verkleidete Fans in einfallsreichen Kostümen. Vor dieser Kulisse heizten Moderation und Musik den Fans schon früh ein. Es würde uns ein länderübergreifender Zusammenhalt erwarten, der ansonsten nicht oft in Europa zu erleben ist. Als endlich die Spieler kamen, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Bei der Vorstellung der Spieler wurde der Heimvorteil der Europäer überaus deutlich, aber auch der Teamgedanke zeigte sich. Galten die Amerikaner als Titelverteidiger im Vorfeld auch aufgrund ihrer individuellen Stärken als Favoriten, zeigten sich die Europäer als eine Einheit und ein Team. Rahm und Hatton stehen Arm in Arm, während Cantlay und Schauffele einen halben Meter auseinander standen. Dieses Bild begleitete uns den ganzen Tag auf dem Platz - die Europäer gingen nach Ihren Schlägen nebeneinander zum Ball, die Amerikaner oftmals getrennt voneinander. 7:35 Uhr – endlich ging es los. Die Probeschwünge werden traditionell von den Fans lautstark begleitet, bei der Konzentration der Spieler auf den ersten Abschlag waren 10.000 Fans mucksmäuschenstill, aber sobald der Ball in der Luft war, brandete Jubel auf. Das ist das berühmt berüchtigte Ryder Cup Feeling – Gänsehaut. Unsere ersten beiden Flights, McIlroy/Fleetwood und Hovland/Aberg gewannen direkt das ersten Loch. Der Jubel der am Green stehenden Zuschauer erreichte uns 400 Meter entfernt am Abschlag. Mit dem vierten Flight gingen wir bis zum Grün, um anschließend zwischen der 2 und 6 zuzusehen. Durch zahlreiche Leinwände waren wir immer im Bilde, wie es bei den Paarungen stand. An der 10 hatten wir einen guten Blick auf das Grün und eine Leinwand, sodass wir uns in der Sonne bei einem Kaltgetränk alle Flights beim Putten ansehen konnten. Hovland und Aberg spielten sensationelles Golf und schlugen den Weltranglistenersten Scheffler und Koepka 9 & 7 – eine Demontage Tausende Golffans beim Ryder Cup. RYDER CUP ROM | GOLF INTERKONTINENTAL 67 www.birdie-magazin.de Birdie 02|2023

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