SAILAWAY | Ausgabe 1 - 2025

Ein ganz besonderes Ritual wird immer am dritten Advent in Steinhude vollzogen. Hierbei treffen sich viele interessierte Personen und Sportler, die gern eine schöne, glatte, dicke und geschlossene Eisdecke auf dem Steinhuder Meer haben möchten. Die einen würden gerne auf dem Eis Schlittschuhlaufen und Spazierengehen mit Familie, Freunden, aber auch alleine, um die Landschaft und die Weite der Eisfläche zu bewundern. Andere wiederum möchten gerne sportlich auf der Eisfläche unterwegs sein und eissegeln, eissurfen, eiskiten, Eishockey spielen oder andere Sportarten ausüben, zu der man eine wunderbare Spiegeleisfläche benötigt. Aus diesem Anlass veranstaltet ein großer Kreis von Leuten jedes Jahr am dritten Advent den alten finnischen Brauch der „Eisansaat“. EISANSAAT AM UFER DES MEERES ARTIKEL UND BILDER: EMKE HILLRICHS BESONDERHEITEN IN STEINHUDE Bild von Simon Berger auf Pixabay Dieses Ritual haben Steinhuder Regattasegler der DN-Eisyachten in Amerika gesehen und es bei uns bekannt gemacht. In Amerika finden viele Veranstaltungen aller Art, ob Jugend-, Sport- Open-Air- oder Musikveranstaltungen im Winter mit großer Beteiligung und Zuschauerkulisse auf zugefrorenen Seen statt. Im Dezember des letzten Jahres trafen sich die Eisbegeisterten auf dem Gelände der Baltischen Segler-Vereinigung (BSV) an der Wasserkante, um diesem Brauch der Eisansaat zu huldigen. Alle hatten einen Beutel „Saatgut“ (Eiswürfel) in der Hand und warteten auf den finnischen Schamanen, der die keltischen Gebräuche begleitete. Emke Hillrichs (G-149) begrüßte den Schamanen Dietmar Gottke (G-4) und die Teilnehmer und Zuschauer im Namen der BSV zur diesjährigen Eisansaat. Nachdem der Schamane die alten Gebräuche erklärt hatte, suchte er sich vier Personen aus, die eine alte, keltische Wikingermünze aus Gold und Silber bekamen und sie fest in der Hand halten mussten. Nun begann das Ritual mit murmelnden Gebeten und der Seher rief den Eisgott „Uller“ an. Er bat ihn und seine Helfer um eine kalte, schneefreie Frostperiode, damit das Wasser zu einer großen, glatten Fläche zufriert. Beim feierlichen Akt der „Saat“ warfen nun alle Teilnehmer des Rituals ihre Eiswürfel und -gebilde aus ihren Taschen ins Wasser und hofften, dass die Saat möglichst schnell anwachsen möge, damit eine große, glatte Eisfläche entstehe und sich Mensch und Tier auf ihr bewegen könnten. Anschließend feierte man noch bei heißen und kalten Getränken diesen Saatvorgang und diskutierte, wie schnell das Eis wohl wachsen würde. In der Hoffnung demnächst eine geschlossene Eisdecke begehen zu können, verabschiedeten sich die Gäste.  Der Schamane Gottke bei der Ansprache Der Saatvorgang Beschwörende Gebete 27

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