Was findet man eigentlich daran, sich in so ein Amt wählen zu lassen, dass einem bestimmt sehr viel Arbeit beschert und in der wenigen freien Zeit die man hat, nicht segeln gehen kann, sondern sich um den Verein kümmert. Ich bin vor 12 Jahren in diesen Verein als Mitglied eingetreten. Eigentlich komme ich von den sogenannten Männersegeltörns, die meistens auf der Ostsee stattgefunden haben, von der „Dänischen-Südsee“ bis nach St. Petersburg. Viele meiner Bekannten haben hier auch in Steinhude Häuser und ihre Boote liegen, mit denen sie dann auf dem Steinhuder Meer segeln. An dieser Art auf dem Binnenrevier zu segeln, hatte ich dann auch meine Freude und trat in den Segler-Verein Großenheidorn (SVG) ein. Dieses geschah zu einer Zeit in dem die Mitglieder des SVG gerade ein neues, den erweiterten Ansprüchen des Segelns betreffend, modernes Clubhaus gebaut hatten. In diesem befanden sich dann auch Ausbildungsräume für alle Segler, ein Jugendclubraum und ein modernes Regattabüro. Natürlich gab es für den Neubau viel Pro und Contra seitens der Mitglieder, von denen einige das alte Clubhaus sanieren wollten. Der damalige 1. Vorsitzende Jürgen Engelmann und sein Vize Bernd Aue, haben dann die Mitglieder beider Lager eingesammelt und in langen Diskussionsrunden davon überzeugt, einen Neubau zu wagen. Auch das Problem mit der Bewirtung im Club schlug teilweise hohe Wellen, denn der ehemalige Wirt Jens hat auch sein Engagement beendet, als das alte Haus abgerissen wurde. Das neue Haus brauchte einen neuen Ökonomen, der in der Lage war, die Mitglieder und Gäste kulinarisch zu verwöhnen und zufriedenzustellen. Aber deine eingangsgestellte Frage habe ich ja noch gar nicht beantwortet. Ja, Joachim, meine Frage war, wie kommt man dazu, seine ohnehin schon knappe Freizeit auch noch mit einem Vorstandsposten zu teilen? Ich wollte, nachdem der alte Vorstand nicht mehr im Amt war und ich gewählt wurde, den „Alten Geist“ des SVG, von dem ältere Mitglieder erzählten, wieder aufleben lassen. Ich habe mir auf die Fahne geschrieben, für alle ein Clubleben zu organisieren, bei dem wieder ein großer Familienzusammenhalt entstehen könnte. Das Segeln, Ausbilden von Jung und Alt, junge Segler trainieren, die in der kleinsten Klasse (Optimist) anfangen und sich auch dem Regattasport widmen. Aber auch das gemeinsame Miteinander im Verein war eine große Herausforderung. Alle, die Lust und Laune haben, können zusammen auf der Rasenfläche oder im Clubhaus bei einem gemeinsamen Getränk zusammensitzen und Gedanken austauschen. Eine neue „Bewirtungsfamilie“ haben wir seit Februar dieses Jahres bekommen und wir hoffen, dass unsere Mitglieder und Gäste, aber auch die Wirtsleute, gut zurechtkommen und sich wohlfühlen. Denn es ist nicht einfach, geeignete Fachkräfte für eine attraktive Vereinsgastronomie zu bekommen. Wie sieht es denn mit dem Segelsport aus? Haben die Regattasegler, die auf dem Wasser den Punkten und Pokalen nachjagen, eigentlich irgendwelche Vorteile? Nein, natürlich nicht, Emme, denn alle Segler sind Mitglieder dieser großen Familie. Die einen betreiben den Regattasport in allen Bootsklassen hier auf diesem Meer, in Deutschland und auch in Europa. Dadurch wird unser Vereinsname auch weit bekanntgemacht und das macht uns sehr stolz. Die anderen „Normalsegler“ sind uns aber auch genauso wichtig. Sie werden auch ebenso behandelt und angesehen. Unsere Vereinsflotte besteht aus 8 Booten, mit denen man Segeln und auch Segelausbildung, mit Trainern und Ausbildern theoretisch und praktisch, bis zum Segelschein machen kann. Schulprojekte finden auch bei uns wie in anderen Segelvereinen statt. So hat zum Beispiel die IGS-Neustadt jedes Jahr bei uns zwei oder drei Segelunterrichte für ihre Schüler. Reparaturkurse mit erfahrenen Bootsbauern werden bei uns auf Nachfrage angeboten. Hier lernen die Freizeitskipper unter Anleitung, wie man sein Schiff wieder auf Vordermann bekommt unter Verwendung von viel Eigenarbeit, Ersatzteilen und Farb- und Lackanstrichen. Joachim, wie siehst Du denn Deine Zukunft hier als Vorsitzender im SVG? Tja Emme, ich hoffe, dass ich mit meinen Vorstandskollegen eine tolle Saison bestreiten kann, dass wir auf dem Regattasektor viele tolle Plätze „einfahren“ und hoffe, dass alle Mitglieder, Fördermitglieder und Gäste in unserem SVG zufrieden sind und sich wohlfühlen. So werden wir dann Jahr für Jahr weiterplanen. Danke, Joachim, für dieses Interview. 53
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