BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 2_2022

12 Living Outdoor Rund 225.000 Bäume säumen die Straßen, Plätze oder Parks der Landeshauptstadt. Sie haben vielfältige positive Wirkungen auf die Menschen, dienen als Schattenspender, zur Luf tverbesserung und sorgen für lebendiges, schönes Grün in der Stadt. „Der Schutz und Erhalt des Baumbestandes ist eine wesentliche Aufgabe des Fachbereiches Umwelt und Stadtgrün“, erläutert Tina Kruse, kommissarische Leiterin des Sachgebiets Baum und Flächenschutz. Aus diesem Grund prüfen die städtischen Bauminspekteur:innen einmal jährlich den Zustand aller Bäume und leiten, wenn nötig, Maßnahmen ein – etwa, wenn ein Baum krank ist oder besonders viel Totholz aufweist. Denn die Stadt Hannover hat die Verkehrssicherungspflicht aller Bäume sicherzustellen. Das heißt: Ein Baum darf keine Gefahr für seine Umgebung, Vorbei- spazierende oder spielende Kinder darstellen. Der Baum muss stand- und bruchsicher sein. Trockenheit bedroht Stadtbäume Bei einem Vor-Ort-Termin am 9. März 2022 in der Culemannstraße erklärte Kruse die Gründe für die alljährliche Baumkontrolle. Neben Altersschäden und eventuellen Krankheiten durch Pilzbefall und Co. machen sich seit einigen Jahren vermehrt Schäden durch den Klimawandel bemerkbar: Durch die große Trockenheit sind besonders Straßenbäume bedroht und sterben ab. Vor allem junge Bäume müssen gezielt gewässert werden, um ihnen das Anwachsen zu ermöglichen. Aber auch die älteren Bäumewurden in den letzten fünf Jahren vielfach gewässert. Jähr l i che Baumkontrol le der Landeshauptstadt Hannover „Der Erhalt steht ganz klar im Vordergrund“ Zudem bringt der Klimawandel einen zunehmenden Schädlingsbefall mit sich. „So hat beispielsweise die aus dem Süden stammende Kastanienminiermotte in unseren Breiten keine natürlichen Fressfeinde. Hier hilft es, frühzeitig das Laub zu entfernen und dem Nachwuchs damit die Nahrungsgrundlage zu entziehen“, erklärt Kruse. Die Motte sorgt wie andere Schädlinge auch dafür, dass es zu deutlich mehr Totholzbildung kommt und mehr Bäume als noch vor zehn Jahren gefällt werden müssen. Weiterhinmuss die Stadt nach Stürmen sorgfältig kontrollieren und umgestürzte Bäume sowie gebrochene Äste schnel l ent fernen. Deut l ich schwieriger zu orten sind hingegen Wurzelschäden, die durch Tiefbauarbeiten entstehen. Aber auch Anfahrunfälle durch den Straßenverkehr können den s t ädt i schen Bäumen deutlichen Schaden zufügen. Kontrolle Schritt für Schritt Die Landeshauptstadt unterhält eine eigeneAbteilungmit Baumexpert:innen, die die jährliche Kontrolle vornehmen. Wie die Kontrolle ablaufen soll, ist in mehreren Regelwerken festgelegt. Der erste Schritt ist grundsätzlich die visuelle Inaugenscheinnahme vom Boden aus. Stellen die Kontrolleur:innen dabei Auffälligkeiten fest, wird eine weitergehende Nachkontrolle durchgeführt. Besteht tatsächlich Gefahr, folgt eine eingehende Untersuchung, ob der Baum gefällt werden muss oder ob es Maßnahmen gibt, um ihn zu sichern und zu erhalten. „Diese Prüfungwirdnur von speziell qualifizierten Kontrolleur:innen durchgeführt. In seltenen Fällen muss darüber hinaus ein:e externe:r Gutachter:in hinzugezogen werden“, so Kruse. Bis in die Krone hinauf Für die eingehende Untersuchung der Baumkrone ist oft der Einsatz einer Foto: rk Um die Verkehrssicherheit festzustellen, prüft die Stadt einmal jährlich ihren Baumbestand.

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