BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 2_2022

www.blauer-engel.de/uz195 · ressourcenschonend und umweltfreundlich hergestellt · emissionsarm gedruckt · überwiegend aus Altpapier RG4 Nr. 2 April/Mai 2022 21. Jahrgang www.bwi-magazin.de NIEDERSACHSEN E.V. KOOPERATIONSPARTNER DES r Special Heizen mit Holz BE SUCH I N HE RR ENHAUS EN Gespräch mit der neuen Gartendirektorin Prof. Dr. Anke Seegert F L ÄCHENHE I ZUNGEN Wärme gleichmäßig verteilen, Allergien vermeiden BUNT E T I PP S FÜR I HR E V I E R WÄNDE Winterschlaf vorbei, neue Farbe muss her! Ab ins Grüne! G W W GGG WWW WWW G W W

April/Mai 2022 3 Editorial Liebe Leserinnen und Leser! „Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er erfordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten ist: Zeit, Zuwendung und Raum.“ Gerade in Zeiten wie diesen, in denen unser Leben durch viele Einflüsse von außen oft negativ beeinflusst wird, ist diese Aussage auf ihre Weise mit Blick auf den Umgang mit unseren Ressourcen für mich sehr ermutigend: Neben dem privaten Gartenglück haben Gärten auch einen hohen ökologischen Wert für unsere Umgebung. Die Nachrichten über den Rückgang von Singvögeln und Populationen von Insekten, gepaart mit den sichtbaren Zeichen des Klimawandels, lassen immer mehr Menschen über ihre eigene Lebensweise nachdenken. Ein verändertes Bewusstsein im Umgang mit unseren Ressourcen klärt den Blick auf die Natur als schützenswerte Lebensgrundlage. Das verändert bei vielen auch den Blick auf den eigenen Garten. Deshalb ist es wichtig, den Garten als Rückzugsort oder erweiterten Wohnraum im Grünen so zu gestalten, dass in ihm die Wünsche und Bedürfnisse der Besitzer bestmöglich im Einklang mit der Natur erfüllt werden. Die Profis der regionalen Fachbetriebe für Garten- und Landschaftsbau sind mit ihren kreativen Planungsideen, kompetenten Umsetzungen und der fachgerechten Pflege die besten Partner für Ihren Garten(T)raum. Ob ein üppig blühendes Staudenbeet, mediterrane Trockenmauern, eine Terrasse mit Pergola oder Outdoor-Küche, begrünte Dächer und Carports oder sogar das Badevergnügen im eigenen Schwimmteich oder Naturpool – alles ist möglich! So wird der Garten der besondere Raum für Zeit und Zuwendung. Denn er bietet einen angenehmen Ausgleich zum oft stressigen Arbeitsalltag. Ein Ort zur Entspannung und Begegnung. Verbundenmit demBeobachten der Jahreszeiten und den damit einhergehenden Veränderungen des Gartenbildes, ist er in vielerlei Hinsicht ein nachhaltiger Luxus. Ein Luxus, der mehr Lebensqualität für Mensch und Natur schafft. Ich wünsche Ihnen in dieser Ausgabe, die sich besonders dem Thema Garten widmet, Inspirationen für Ihr eigenes Gartenglück – sei es klein oder groß! Ihre Viola Steinberg STEINBERG.GÄRTEN Foto: STEINBERG.GÄRTEN

4 Inhaltsverzeichnis Inhalt Arbeiten im Frühlingsgarten Magische Sommernächte Leben im Traumhaus 14 16 28 38 Elektrisch läuft`s! Titelfoto: Martina Lorek LIVING OUTDOOR „Der Garten ist kein Selbstzweck“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 „Der Erhalt steht ganz klar im Vordergrund“. . . . . . . . . . . . . . . . .12 Arbeiten im Frühlingsgarten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Holz im Garten – lebendig und naturnah. . . . . . . . . . . . . . . . . .15 Magische Sommernächte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 HE IZEN MIT HOLZ Eine Alternative zur Umweltwärme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Richtig heizen mit Holz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 Energie und Strom sparen: So leicht geht das zu Hause . . . . . . . . . . .20 ENERGIE Die richtige Haustechnik für Allergiker:innen . . . . . . . . . . . . . . . .21 Für eine gleichmäßige Wärmeverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Wohl temperiert zu jeder Jahreszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Frühjahrsputz der Solaranlage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Läuft doch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Wohlfühlluft für zu Hause. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 IMMOBILIEN UND BAUGEBIETE Reihenhaus in Laatzen wird zukunftsfähig . . . . . . . . . . . . . . . . .32 Ganzjährig gemütlich unterm Dach wohnen. . . . . . . . . . . . . . . . 34 Fluch oder Segen?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 „Ist das euer Wunschhaus?“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Der Winterschlaf ist vorbei: Neue Farbe muss her!. . . . . . . . . . . . . 40 Fast alle Räume auf links gezogen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42 DIES & DAS In Kreisläufen denken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Weltwassertag widmet sich dem Grundwasser. . . . . . . . . . . . . . 45 BWI – Beutlers Wunderbare Inspirationen . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Impressum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

April/Mai 2022 5 InMiet- oder Eigentumswohnungenmit Sammelheizung müssen Heizkosten schon lange nach Verbrauch verteilt werden. Die seit Anfang Dezember 2021 geltende neue Heizkostenverordnung bringt einige Änderungen für Bewohner:innen mit sich: Mittels Digitalisierung soll mehr Transparenz beim Energieverbrauch hergestellt werden, mit dem Ziel, zu einem bewussten und sparsamen Umgang mit Wärmeenergie anzuregen. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Niedersachsen erläutert, welche Auswirkung die Vorschrift auf die Abrechnung und Installation neuer Verbrauchszähler hat. Neu installierte Wärmeverbrauchszähler müssen seit Dezember 2021 grundsätzlich fernablesbar sein. Bis 2026 müssen alte Zähler nachgerüstet oder ersetzt werden. Werden Zähler aus der Ferne abgelesen, müssen die Bewohner:innen nicht mehr zu Hause sein. Auch Schreibfehler sind hierbei ausgeschlossen. Ab 2023 müssen neu installierte Geräte an ein Smart- Meter-Gateway angebunden werden. Dahinter verbirgt sich ein Modul, das Zählerdaten empfangen, speichern und senden kann. Für bereits vorhandene fernablesbare Messgeräte gilt eine Übergangsfrist bis Ende 2031. Monatliche Verbrauchsinformationen Sind bereits fernablesbare Zähler installiert, müssen Mieter:innen seit dem1. Januar 2022monatlich zumBeispiel per App, E-Mail oder per Post über ihren Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser informiert werden. In der Auflistung enthalten sein muss: ein Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahresmonat, sowie ein Vergleich mit einem durchschnittlichen Nutzer zum eigenen Durchschnittsverbrauch. Die monatliche Verbrauchsinformation soll es Privathaushalten ermöglichen, das eigene Heizverhalten zu überprüfen oder anpassen zu können. Zusatzangaben in der jährlichen Abrechnung In der Jahresabrechnungmüssen weitere Informationenmitgeteilt werden. Dies betrifft den Anteil der eingesetzten Energieträger und zu den Treibhausgasemissionen sowie erhobene Steuern und Abgaben. Heizkosten ablesen und abrechnen kostet Geld und soll mit mehr Transparenz erfolgen. Neben der Information zu Entgelten für Messgeräte, Ablesung und Abrechnen und zur leichteren Einschätzung des Verbrauchs müssen in der Jahresabrechnung auch Kontaktangaben zu Beratungsstellen Verbraucherzentrale Niedersachsen e.V. : Neuerungen der Heizkostenverordnung Aus der Ferne funkt’s enthalten sein, bei denen sich Mieter:innen zum Energiesparen informieren können. Fernauslesbarkeit darf nicht zu Mehrkosten führen Für den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) steht jedoch nicht fest, dass sich durch die neuen Vorgaben zur Fernauslesbarkeit auch wirklich Kostenvorteile für die Verbraucher:innen realisieren lassen. Zu dieser Einschätzung kommt auch der Bundesrat. Er hat seine Zustimmung deshalb an die Bedingung geknüpft, dass die Verordnung bereits nach drei Jahren auf ihre Auswirkungen hinsichtlichmöglicher Zusatzkosten für die Mieter:innen evaluiert wird. Der vzbv fordert, dass es durch die Fernauslesbarkeit zumindest nicht zu Mehrkosten für die Verbraucher:innen kommen darf. Bei Fragen zur Heizkostenabrechnung hilft die Energieberatung der Verbraucherzentralemit ihremumfangreichen Angebot weiter. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Die Energie-Fach- leute beraten anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder bundesweit kostenfrei unter Tel. 0800 / 809 802 400. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. UNABHÄNGIGE ENERGIEBERATUNG Gefördert durch das BMWK. Sie wollen erneuerbare Energien nutzen, Fördermittel erhalten und Ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern? Wir helfen Ihnen dabei! Terminvereinbarung kostenfrei unter 0800 – 809 802 400 www.verbraucherzentrale-energieberatung.de Foto: Tim Reckmann / Pixelio

6 Kurz notiert VPB-Expertenrat Bauherr hat Hausrecht auf Baustelle Baufirmen, die auf dem Grundstück der Bauherren ein schlüsselfertiges Haus bauen, müssen während der Bauzeit Zutritt zum Grundstück haben, damit sie dort ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen können. Manche Baufirmen lassen sich dazu im Bauvertrag sogar das Hausrecht sichern. Das beobachten die Sachverständigen des Verbands Privater Bauherren (VPB) häufig und warnen davor, solche Vertragspassagen zu akzeptieren. Hat die Baufirma nämlich das Hausrecht, kann sie den Bauherren den Zutritt zum eigenen Grundstück verweigern. Die Bauherren haben dann keine Möglichkeit mehr, den Baufortschritt und die Qualität der Arbeiten zu kontrollieren. Der VPB rät deshalb, das Hausrecht nicht an die Baufirma abzutreten. Bei einem Bauträgervertrag baut der Bauträger auf seinem eigenen Grund und hat deswegen auch das Hausrecht. Hier sollten Betretungsrechte des Verbrauchers und seiner Sachverständigen beim Notar in den Vertrag aufgenommen werden. www.vpb.de Was Eigentümer:innen und Mieter:innen beachten sollten Wohnraum für Ukraine-Flüchtlinge Der Krieg in der Ukraine erschüttert. Viele Menschen, ob selbstnutzende Eigentümer:innen oder Mieter:innen, wollen den Geflüchteten helfen. Wer Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine Wohnraum zur Verfügung stellen möchte, sollte unter anderem folgende Punkte beachten: Eigentümer:innen oderMieter:innen können sich bei der zuständigen Kommunalverwaltung oder Portalen wie www.unterkunftukraine.demelden. Einer behördlichenGenehmigung bedarf es nicht. Haus&Grund rät dazu, Vermieter:innen und Nachbar:innen mit einzubinden. So schafft man ein gemeinsames Verständnis und motiviert andere, ebenfalls Wohnraum für Flüchtende zur Verfügung zu stellen. Wenn sie über einen längeren Zeitraum aufgenommen werden, muss die/der Vermieter:in zwingend um Erlaubnis gefragt werden. www.hausundgrund.de Neuer Ratgeber der Stiftung Warentest Die Kosten für das Traumhaus senken Das Projekt Hausbau stellt künf tige Hausbesitzer:innen vor viele Fragen. Von der Planung bis zum fertigen Haus gibt es zahlreicheMöglichkeiten, Kosten zu sparen. Worauf es ankommt, zeigt Stiftung Warentest im neuen Rat geber „Güns t ig bauen – Sparpotenziale beim Hausbau von der Planung bis zur Auss t at tung “. Das Buch bietet das nötige Rüstzeug, um in Planungsgesprächen Architekt:innen und Baufirmen auf Augenhöhe zu begegnen. Praktische Anregungen erhalten Baufamilien durch konkrete und anschauliche Beispiele mit Grundrissen, Fotos, Kostenangaben und ausführlichen Texten. Darüber hinaus bietet der Ratgeber Unterstützung bei den einzelnen Planungsschritten. Für 34,90 Euro ist der Ratgeber „Günstig bauen“ im Handel erhältlich oder kann online unter www.test.de/guenstig-bauen bestellt werden. www.test.de Foto: Stiftung Warentest

April/Mai 2022 7 Foto: Leszek Czerwonka – stock.adobe.com micromobility expo 2022 am 19. Mai 2022 Plattform für Mikromobilität Die micromobility expo wird in diesem Jahr als eintägige Fachkonferenz ausgerichtet. Das Konferenzprogramm zeigt, wie Innovationen der Mikromobilität die Mobilitätswende antreiben können, wie urbane Logistik und neue Verkehrskonzepte mit Mikromobilen und Kleinstfahrzeugen dabei helfen, den aktuellen Herausforderungen in Sachen Flexibilität, Klimaschutz und soziale Teilhabe zu begegnen. Veranstalterin Deutsche Messe verlegt den Standort, konzentriert sich auf Fachbesucher:innen sowie Mobi l i tätsexpert:innen und verdichtet das Programm: Statt unter demExpo-Holzdach findet die Plattform jetzt in der Technology Academy statt. Dadurch rückt die Veranstaltung näher an die Real Estate Arena, die zeitgleich in Halle 23 stattfindet. www.micromobilityexpo.de Fundament von der Suche bis zum Wohnen in Gemeinschaft Neues Praxis-Handbuch Eigentumswohnung Angebote checken, Immobilien besichtigen, Finanzierung klären und Kaufvertrag unterschreiben – so stellen sich viele den Weg in die Eigentumswohnung vor. Doch in der Praxis können eine Menge Stolpersteine bis dahin liegen. Mit dem „Praxis-Handbuch Eigentumswohnung“ gibt die Verbraucherzentrale jetzt einen neuen Ratgeber an die Hand, der die passenden Bausteine für die zielgerichtete Suche und allewichtigenModalitäten beimKauf liefert. Das Buch erläutert typische Probleme und erläutert Möglichkeiten, um unnötige Streitigkeiten zu vermeiden. Dazu gibt es jede Menge Fallbeispiele, Tipps und Checklisten. Ein Glossar erklärt zudem die wichtigsten Fachbegriffe rund um das Wohnungseigentumsgesetz. Der Ratgeber kostet 29,90 Euro (E-Book 23,99 Euro), ist im Online-Shop oder unter Tel. 0211 / 38 09-555 zu beziehen sowie in den Beratungsstellen und im Buchhandel erhältlich. www.ratgeber-verbraucherzentrale.de Millionen müssen Führerschein umtauschen Zeit der ‚Tanzstundenfotos‘ ist passé Noch im Jahr 2022 müssen viele Autofahrer:innen ihren Führerschein umtauschen. Im ersten Schritt sind die alten Papier-Führerscheine an der Reihe, die vor dem 31. Dezember 1998 ausgestellt und deren Inhaber:innen in den Jahren 1953 bis 1958 geboren wurden. Umgetauscht werden kann bei der zuständigen Fahrerlaubnisbehörde, teilweise auch bei den Bürgerämtern. Die Gebühren belaufen sich auf 25,30 Euro. Bei Direktversand durch die Bundesdruckerei kommen noch einmal 5,10 Euro hinzu. Auf Wunsch kann man den alten Führerschein behalten, er wird allerdings von der Fahrerlaubnisbehörde ungültig gemacht. www.dekra.de Foto: Verbraucherzentrale Foto: micromobility expo Foto: dekra

8 Living Outdoor Anke Seegert ist seit 1. Februar 2022 die neue Gartendirektorin der Herrenhäuser Gärten und nach Kurfürstin Sophie vor rund 300 Jahren die erste Frau an der Spitze. Die promovierte Landschaftsplanerin und Professorin für Pf lanzenverwendung an der Leibniz-Universität Hannover arbeitet bereits seit 2004 in Herrenhausen. Das größte Projekt in naher Zukunft ist das neue Ausstellungshaus im Berggarten. Frau Professor Seegert, wie kamen Sie zum Gärtnern? Meine Eltern haben gebaut, als ich klein war, und so zogen wir ins Eigenheimmit Garten. Meine Mutter hat mich schon relativ früh an den Garten herangeführt. Hier gab es reichlich Obst, Gemüse und einen Staudengarten. So habe ich meine Liebe zur Natur recht früh entdeckt. Und ich war so begeistert, dass ich schon mit elf Jahren bei einem Gärtnerbetrieb angefragt habe, ob sie eine Aushilfe bräuchten. Mit 14, 15 Jahren konnte ich erste Kurse an der BWI im Gespräch mit Prof. Dr. Anke Seegert, der neuen Gartendirektorin in Herrenhausen „Der Garten ist kein Selbstzweck“ Hochschule besuchen und entschied mich schon damals für den Studiengang „Landespflege und Naturschutz“. Darauf musste ich allerdings noch etwas warten. Und wann wurde eine Berufung daraus? Nach dem Abi habe ich zunächst eine Lehre im Garten- und Landschaftsbau in einemBetrieb imWendland gemacht, nur sieben Kilometer vonGorleben entfernt. Das war ein toller Betrieb, wo ich viel gelernt habe – sogar das Schafscheren! Insgesamt musste ich sechseinhalb Jahre auf einen Studienplatz warten, sodass ich als Gesellin inMünchen und Uelzen viel Praxiserfahrung sammeln konnte, diemir bis heute zugutekommt: Ich bin und bleibe Praktikerin. Was genau hat Sie nach Hannover geführt? Ehrlich gesagt wollte ich ursprünglich nicht nach Hannover, die Stadt hat mich nie interessiert. Aber als ich hier mit dem Studium anfing, hat es mir dann immer besser gefallen, ich habe die Stadt von Grund auf kennen und lieben gelernt. Hannover hat eine perfekte Größe! Ich habe als Gästeführerin in den Herrenhäuser Gärten angefangen und bin über mehrere Stationen dann als Betriebsleiterin in Herrenhausen eingestiegen. Gärtnern Frauen eigentlich anders? Wenn ja, wie? Schwierige Frage. Vielleicht gärtnern Frauen „lieblicher“, kleinteiliger alsMänner. Männer wollen am Ende des Tages häufig einfach Quadratmeter sehen. In unserem Team hier in Herrenhausen geht das natürlich nicht, da sind die Projekte und Aufgaben anders gelagert. Als Frau habe ich anfangs in diesem Job viel Gegenwind erfahren, da der Garten- und Landschaftsbau als Männerdomäne angesehen wird. Aber ich konnte die Kollegen immer überzeugen, wenn ich bei Regen in Gummistiefeln gezeigt habe, dass ich durchaus selbst anpacke. Plötzlich wurde ich akzeptiert. Wie manifestiert sich der Klimawandel in Herrenhausen? Und wie lässt sich diesem entgegenwirken? Der Klimawandel macht sich bereits deutlich bemerkbar: Wir müssen verstärkt gießen und haben dabei das Glück, dass wir auf Leinewasser zurückgreifen können. Was sich mit Wasser regulieren lässt, das haben wir also gut im Grif f, aber gegen die steigenden Temperaturen können wir nichts tun. Und so haben wir schon verschiedene alte Bäume verloren, darunter zwei sehr schöne Eichen, die plötzlich nicht mehr ausgetrieben haben. Wir haben weitere Sorgenkinder, etwa unsere Hamamelis und verschiedene Birken, die nach und nach absterben, weil es zu warm wird. Den Zuckerahorn plagt daFotos: Martina Lorek Das markante Bibliotheksgebäude an der Herrenhäuser Straße.

April/Mai 2022 9 gegen ein starker Mistelbefall. Die Pflanzen, die dem Klimawandel nicht gewachsen sind, werden eines Tages nicht mehr in unseren Gärten zu sehen sein. Zudem haben die letzten Stürme zum Teil regelrechte Schneisen ins Gehölz geschlagen. Pflanzen Sie dann direkt nach? Ja, wir pflanzen imRahmen der Gartendenkmalpflege sogar sehr gezielt nach. Geschützt ist imGroßen Garten eigentlich alles, wir dürfen und wollen nichts umpflanzen, denn bestimmte Bäume dürfen nur an bestimmten Stellen stehen. Vielleicht müssen wir bald auf einige Baumarten verzichten und über Ersatz reden – etwa imGroßen Garten. Im Berggarten sind wir freier, was das Nachpf lanzen betrif f t, oder können Baumstandorte auch mal ganz freilassen. ZumGlück ist die Zusammenarbeit mit demNiedersächsischen Landesamt für Denkmalpf lege sehr gut und unkompliziert. In Paris werden derzeit große Flächen begrünt oder sich selbst zum Verwildern überlassen – eben auch, um die Folgen des Klimawandels abzufedern. Was müsste in Hannover diesbezüglich passieren, wie wird es grüner? In Hannover wurde schon zu Expo-Zeiten Sedum in die Gleisbetten gepflanzt und vielerorts Tulpen gesetzt, um die Stadt ein bisschen grüner und bunter zu machen, den Nachholbedarf von Paris haben wir hier definitiv nicht. Im Gegenteil: Hannover hat eine dreihundertjährige Gartengeschichte. Wir verfügen mitten in der Stadt über ein einmaliges grünes Gartenmuseum durch drei Jahrhunderte hinweg. Diese Geschichte wollen wir demnächst imRahmen des Projekts „Garten- und Kunstmuseum1:1“ imKulturentwicklungsplan erlebbar machen, Spaziergänge und Ausstellungen zu diesemThema anbieten. Das wird eine Art „Grüner Faden“ durch Hannover, analog zum Roten Faden. Sie sind seit Februar Gartenchefin. Welche Projekte stehen jetzt konkret an? Welche Schwerpunkte wollen Sie setzen? Ganz oben auf der Agenda steht unser neues Ausstellungshaus imBerggarten, auf das ichmich riesig freue. Seine rund tausend Quadratmeter werden in drei Bereiche unterteilt, einer ist gänzlich Niedrigtemperatur-Ausstellungen vorbehalten, sodass wir hier auch mal Pflanzen zeigen können, die es bislang Professor Dr. Anke Seegert in der Rotunde des Bibliotheksgebäudes im Gespräch mit BWI-Redakteurin Regine Krüger.

10 Living Outdoor nicht zu sehen gab – etwa Zitruspflanzen oder Kamelien. Aus Platzmangel konnten wir sie bisher nicht in ihrer Blüte präsentieren. Ein zweiter Teil bietet Platz für Sonderausstellungen für Pflanzenschätze des Berggartens oder einfach auch, um es als Wintergarten mit großen Kübelpflanzen und Sitzgelegenheiten zu nutzen. Im dritten Bereich kann die tropische Riesenseerose in einem speziellen Warmwasserbecken erblühen. Da diese imposante Pflanze im Winter einzieht, sollen sich dann Schmetterlinge imSeerosenhaus tummeln. Das neue Ausstellungshaus wird sich übrigens auch für private Feiernmieten lassen. Ich freue mich sehr, Ausstellungen zu konzipieren und das Haus mit Leben zu füllen. 2024 wollen wir Eröffnung feiern, wenn alles klappt. Und 2025 steht dann ja auch das 350-jährige Jubiläum des Großen Gartens an – ein weiteres Mammutprojekt. Was verbindet Sie mit der allerersten Gartenchefin, der Kurfürstin Sophie? Natürlich eine große Leidenschaft für Gärten und die Lust, sich direkt mit Pf lanzen zu beschäftigen. Kurfürstin Sophie hat gern experimentiert undmit ihren Händen gearbeitet, sie war also ebenfalls Praktikerin, was ja früher in der feinen Gesellschaft nicht besonders üblich war. Und sie brachte Pflanzen von ihren Reisen mit, etwa aus Venedig, und ärgerte sich, wenn sie hier dann eingingen. Das mache ich auch – ich zehre da sehr von meinen Reisen nach Großbritannien, wo das Gärtnern und überhaupt Gärtner:innen einen ganz anderen gesellschaftlichen Stellenwert haben. Eine weitere Gemeinsamkeit liegt vielleicht darin, dass wir beide sehr gern Geld in Gärten investieren – damit meine ich vor allem aber meinen eigenen Garten. Die erste Gartenchefin von Herrenhausen, Kurfürstin Sophie (1630-1714). Mit den ersten Tulpen beginnt nicht nur in den Herrenhäuser Gärten die neue Gartensaison. Fotos: Martina Lorek

April/Mai 2022 11 Ottostraße 22 a 30519 Hannover Telefon 0511 – 83 06 55 info@steinberg-gaerten.de www.steinberg-gaerten.de Gartenplanung Gartengestaltung Gartenpflege Schwimmteiche Naturpools Wir sind für Sie da: Mo. bis Fr. 8.00 – 17.00 Uhr Vereinbaren Sie jetzt Ihren Beratungstermin! der besondere Raum Ihr GARTEN für Ihre Entspannung Wasser lust mit den Pro s von STEINBERG.GÄRTEN Natürlich gereinigtes Wasser. Balance für Körper und Seele. Das belebende Badeerlebnis im eigenen Garten. Nachhaltige Poolkonzepte Ausstattung mit Komfort Baden ohne Chemie Was werden Sie künftig anders als Ihr Vorgänger Ronald Clark machen? Natürlich werden wir einiges weiterentwickeln und manche Bereiche neu bepflanzenmüssen, das ist klar. Abermein offizieller Auftrag als Gartenchefin von Herrenhausen lautet, den Garten so zu erhalten wie er ist. Insofern ist das Gartenensemble für mich ein Heiligtum. Schließlich haben wir hier ein kulturelles Erbe zu pflegen: Die Herrenhäuser Gärten sind nicht irgendein Garten, sondern eine der wichtigsten historischen Parkanlagen in Europa. Wichtig ist es, die Gärten gut zu schützen, ihnen auch mal Ruhe und eine gewisse Rekonvaleszenzzeit zu geben und vielleicht öfter nein zu Veranstaltungen oder Anfragen zu sagen. Denn erfahrungsgemäß machen Veranstaltungen recht viel kaputt. Die Besucher:innen sind zum Teil unsensibel und treten unsere Arbeit so manches Mal regelrecht mit den Füßen. Wie wichtig waren die Herrenhäuser Gärten während der Pandemie? In der Zeit hatten wir mehr als 500.000 Besucher:innen. Das zeigt, wie wichtig Grünanlagen im Allgemeinen und dass die Herrenhäuser Gärten eben kein Selbstzweck sind, sondern über die Grenzen von Hannover hinaus eine enorme Bedeutung haben. Wenn ich durch die Anlagen gehe, komme ich oft mit Besucher:innen ins Gespräch und bekomme ständig positives Feedback. Wir schenken den Menschen hier einfach eine schöne Zeit. Das macht die Gärten so unverzichtbar. Welchen Gartenrat möchten Sie unseren Leser:innen mit auf den Weg geben? Passen Sie Ihren Garten an die Bedürfnisse der Insekten an, denn sie werden immer weniger. Pflanzen Sie nicht nur gefüllte Blüten, denn sonst hungern auch die Vögel: Gerade die jungen Singvögel sind auf Insekten angewiesen. Es gilt also, die eigenen Augen und den Gaumen der Insekten unter einen Hut bringen. Haben Sie für unsere Leser den ultimativen Tipp, wie man ganz sicher an Karten für das Kleine Fest im Großen Garten kommt? (lacht) Sie werden es nicht glauben: Aber auch ich stelle mich in die lange Schlange, um Karten zu ergattern. Insofern habe ich da leider keinen Tipp. rk Für Professor Dr. Anke Seegert sind die Gartenanlagen ein Heiligtum, das es in dieser Form zu erhalten gilt.

12 Living Outdoor Rund 225.000 Bäume säumen die Straßen, Plätze oder Parks der Landeshauptstadt. Sie haben vielfältige positive Wirkungen auf die Menschen, dienen als Schattenspender, zur Luf tverbesserung und sorgen für lebendiges, schönes Grün in der Stadt. „Der Schutz und Erhalt des Baumbestandes ist eine wesentliche Aufgabe des Fachbereiches Umwelt und Stadtgrün“, erläutert Tina Kruse, kommissarische Leiterin des Sachgebiets Baum und Flächenschutz. Aus diesem Grund prüfen die städtischen Bauminspekteur:innen einmal jährlich den Zustand aller Bäume und leiten, wenn nötig, Maßnahmen ein – etwa, wenn ein Baum krank ist oder besonders viel Totholz aufweist. Denn die Stadt Hannover hat die Verkehrssicherungspflicht aller Bäume sicherzustellen. Das heißt: Ein Baum darf keine Gefahr für seine Umgebung, Vorbei- spazierende oder spielende Kinder darstellen. Der Baum muss stand- und bruchsicher sein. Trockenheit bedroht Stadtbäume Bei einem Vor-Ort-Termin am 9. März 2022 in der Culemannstraße erklärte Kruse die Gründe für die alljährliche Baumkontrolle. Neben Altersschäden und eventuellen Krankheiten durch Pilzbefall und Co. machen sich seit einigen Jahren vermehrt Schäden durch den Klimawandel bemerkbar: Durch die große Trockenheit sind besonders Straßenbäume bedroht und sterben ab. Vor allem junge Bäume müssen gezielt gewässert werden, um ihnen das Anwachsen zu ermöglichen. Aber auch die älteren Bäumewurden in den letzten fünf Jahren vielfach gewässert. Jähr l i che Baumkontrol le der Landeshauptstadt Hannover „Der Erhalt steht ganz klar im Vordergrund“ Zudem bringt der Klimawandel einen zunehmenden Schädlingsbefall mit sich. „So hat beispielsweise die aus dem Süden stammende Kastanienminiermotte in unseren Breiten keine natürlichen Fressfeinde. Hier hilft es, frühzeitig das Laub zu entfernen und dem Nachwuchs damit die Nahrungsgrundlage zu entziehen“, erklärt Kruse. Die Motte sorgt wie andere Schädlinge auch dafür, dass es zu deutlich mehr Totholzbildung kommt und mehr Bäume als noch vor zehn Jahren gefällt werden müssen. Weiterhinmuss die Stadt nach Stürmen sorgfältig kontrollieren und umgestürzte Bäume sowie gebrochene Äste schnel l ent fernen. Deut l ich schwieriger zu orten sind hingegen Wurzelschäden, die durch Tiefbauarbeiten entstehen. Aber auch Anfahrunfälle durch den Straßenverkehr können den s t ädt i schen Bäumen deutlichen Schaden zufügen. Kontrolle Schritt für Schritt Die Landeshauptstadt unterhält eine eigeneAbteilungmit Baumexpert:innen, die die jährliche Kontrolle vornehmen. Wie die Kontrolle ablaufen soll, ist in mehreren Regelwerken festgelegt. Der erste Schritt ist grundsätzlich die visuelle Inaugenscheinnahme vom Boden aus. Stellen die Kontrolleur:innen dabei Auffälligkeiten fest, wird eine weitergehende Nachkontrolle durchgeführt. Besteht tatsächlich Gefahr, folgt eine eingehende Untersuchung, ob der Baum gefällt werden muss oder ob es Maßnahmen gibt, um ihn zu sichern und zu erhalten. „Diese Prüfungwirdnur von speziell qualifizierten Kontrolleur:innen durchgeführt. In seltenen Fällen muss darüber hinaus ein:e externe:r Gutachter:in hinzugezogen werden“, so Kruse. Bis in die Krone hinauf Für die eingehende Untersuchung der Baumkrone ist oft der Einsatz einer Foto: rk Um die Verkehrssicherheit festzustellen, prüft die Stadt einmal jährlich ihren Baumbestand.

April/Mai 2022 13 Traumpool Wir bauen Ihren ... W. Jung & Söhne GmbH Klusriede 18 ● 30851 Langenhagen ● Tel.: 0511/737564 ● Fax: 0511/7240814 info@jung-langenhagen.de ● www.jung-langenhagen.de Mit uns und Leisure Pool`s als Kompetenzpartner wird Ihnen dieser Traum erfüllt! Wir planen Ihren Pool nach dem Motto alles aus einer Hand. Selbstverständlich muss in Ihrem Garten das Ambiente stimmen und deshalb kümmern wir uns ebenfalls um alle nötigen Gartenarbeiten – Ganz nach unserem JungPool-Konzept „von A bis Z“. POOL Hebebühne erforderlich. Bis in 30 Meter Höhe können die Baumkontrolleur:innen damit hinauf fahren und so auch die oberen Stammbereiche und die Krone des Baumes untersuchen. Mit Maßband, Winkel- und Höhenmesser werden zunächst handfeste Fakten gesammelt und mit früheren Zahlen abgeglichen: Sind Auf fälligkeiten im Wachstumsverhal ten feststel lbar? Doch nicht alles kann in Zahlen gemessen werden. Erfahrung, Sensibilität und alle Sinne sind gefragt. Dabei helfen Gummihammer und Sondierungsstab: Klingt der Baum beim Abklopfen hohl oder „diffus“? Gibt es Auffälligkeiten im Wuchs, Hohlräume, Verletzungen, Risse, Rippen, feuchte Bereiche, Spechtlöcher? Alle Informationen werden dokumentier t. Mi t einem speziellen Bohrwiderstandsmesser lässt sich der Bohrwiderstand im Holz messen. Fällt der Widerstand beim Bohren in das Innere des Baumstammes plötzlich ab, ist das ein Hinweis auf Fäulnis. Obwohl die Bohrnadel nur drei Millimeter dick ist: Gebohrt wird wirklich nur im konkreten Verdachtsfall, denn jedeWunde ist eine mögliche Eintrittspforte für holzzerstörende Pilze. „Grundsätzlich gilt: Je älter und größer ein Baum ist, desto mehr Wert hat er für das Klima und die Lebensqualität der Bürger:innen“, betont die kommissarische Leiterin. „Deshalb steht der Erhalt ganz klar im Vordergrund. Gefällt wird nur im allergrößten Notfall.“ Dennoch sind allein in der Fällperiode von Oktober 2021bis Februar 2022 rund500 Bäume auf dem Stadtgebiet gefällt worden. Viele Eichen und Blumeneschen wurden inzwischen nachgepflanzt. rk Wenn Bürger Grünastausbruch, Schäden etc. erkennen, am besten direkt beimBürgerservice Umwelt und Stadtgrün melden. Tel. 0511 / 168-43801. Tipp für Ihren Garten Gartenbesitzer:innen sollten grundsätzlich und regelmäßig das Totholz aus ihren Bäumen entfernen lassen. „Oft reicht es aus, Schnittmaßnahmen oder weitere Sanierungsmaßnahmen durchzuführen: Durch Entfernen von Totholz, Einkürzen der Äste oder Auslichten der Krone können potenzielle Gefahren minimiert werden. Und wenn ein Baum Schaden nimmt, muss er nicht unbedingt gefällt werden. Hier lässt man besser Expert:innen draufschauen, denn erfahrungsgemäß kann viel gerettet werden. Konsultieren Sie ambesten Baumpflege-Fachbetriebe oder Sachverständige! Anzeige

14 Living Outdoor Wenn die Tage länger werden, lassen die höheren Temperaturen den Garten wieder zu neuem Leben erwachen. Nun ist es Zeit, die unschön gewordenen Halme der Winterschmuck-Stauden zu entfernen. Bleiben sie zu lange stehen, so lassen sie sich schlechter entfernen, weil der Neuaustrieb sich dazwischendrängt und beimArbeiten stört. Zudem beeinträchtigen die alten Stängel den Blick auf die frühblühenden Zwiebel- und Knollenpflanzen. Krokusse, Winterlinge und Blausterne sollten jetzt Platz zum Wachsen bekommen. Auch die später dazukommenden Tulpen und Narzissen bedanken sich für den erlangten Platz mit auffälligen Blüten. Für viele Insekten sind die ersten warmen Sonnentage enormwichtig, da sie jetzt halb verhungert aus ihren Winterquartieren krabbeln und sich auf jede neue Blüte stürzen. Vor allem die großen Hummelköniginnen brauchen jetzt viel Nahrung in Form von Nektar, da sie sich bis zum Schlüpfen der ersten Arbeiterinnengeneration völlig allein um den Nestbau und die Brut kümmern müssen – keine leichte Aufgabe. Die nektarreichen Blüten der Lenzrose, von Neue Tipps vom Gartencoach Arbeiten im Frühlingsgarten Lungenkräutern und anderen frühblühenden Stauden werden daher gerne von ihnen besucht. Laub besser liegen lassen Altes Laub vomVorjahr, welchesmittlerweile halb zersetzt in den Beeten verblieben ist, sollte liegengelassenwerden. Es dient noch immer als schützende Mulchschicht, gibt die darin gebundenenNährstoffe langsamwieder frei und dient den wichtigen Regenwürmern als Nahrung. Optisch fällt es kaum negativ auf, wenn der Boden dicht mit Stauden bewachsen ist, daderenneue Triebedas vergehende Laub abdecken. Also bitte nicht den Boden nackig machen. Das spart nicht nur viel Arbeit, sondern schützt auchdieWinterruheder imLaub verborgenen Insekten, wie beispielsweise der nützlichen Marienkäfer. Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt, neue Stauden zu pf lanzen, wo noch offene Flächen vorhanden sind. Sie helfen, den Boden abzudecken und schützen somit vor ungewolltem Unkrautwachstum. Zudemerfreuen sie uns mit schönen Blüten und Blät tern und bieten vielen Tieren Lebensraum und Nahrung. Ellen Bielert, Gartencoach und Landschaftsgärtnerin INFORMATIONEN Ellen Bielert Tulpenweg 2 31303 Burgdorf-Ehlershausen Tel. 05085 / 971861 Mobil 0176 / 34993654 info@ellen-bielert.de www.ellen-bielert.de Garantiert ein Hingucker: Tulpenblüten im Garten. An den ersten warmen Tagen krabbeln Insekten aus ihren Winterquartieren und suchen emsig nach Nahrung. Fotos: Bielert

April/Mai 2022 15 Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass der nachwachsende Rohstoff Holz als Brenn- und Baumaterial rasant an Bedeutung gewonnen hat. Darüber hinaus nimmt die Nachfrage nach dieser Form der Natürlichkeit bei vielfältigenAusstattungselementen stetig zu. ImGartenbereich hat Holz eine wichtige Bedeutung bei der Gestaltung: Verbaut in Zäunen, Terrassen und Gartenhäuschen, sorgt er für ein modernes oder behagliches Umfeld, daer sichharmonisch indieUmgebung eines Gartens einfügt. Holz kann mehr Holz ist jedoch viel mehr als ‚nur‘ ein Baumaterial. Aufgrund der Tatsache, dass Holz ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff ist, erfüllt er eine wichtige Funktion im Kreislaufsystem der Natur. Denn schon lange bevor der Mensch die Vorzüge von Holz für sich entdeckte, gab es viele heimische Tierarten, welche sich vielfältig auf das Leben in, auf und unter Holz eingerichtet hatten. Leider verlieren viele LebeweGartenberatung vom Verband Wohneigentum e.V. Holz im Garten – lebendig und naturnah sen durch die immer aufgeräumten und sterilen Gärten auf Dauer jegliche Existenzgrundlage, und die Artenvielfalt verschwindet immer rasanter und unaufhaltsamer. Um dieser Entwicklung im Kleinen entgegenzuwirken, kann jede:r imeigenen Garten etwas tun, um einen Beitrag zu einer vielfältigen Biodiversität zu leisten. Und das geht eigentlich ganz einfach. Lebendiges Totholz Wichtig für viele helfende Nützlinge in unseren Gärten ist die Schaffung von Rückzugsquartieren, Nistmöglichkeiten und Nahrungsgrundlagen. Holz erfüllt alle diese Bedingungen und bietet einen optimalen Lebensraum. Eineinfachangelegter Totholzhaufen in einer sonnigeren und ruhigeren Ecke des Gartens bietet zum Beispiel einen Unterschlupf für Igel, Blindschleichen und Eidechsen. Dafür wird im Garten angefallenes Totholz, bestehend aus dünneren und dickeren Zweigen, locker übereinandergeschichtet und der Zersetzung überlassen. Wer kreativer sein möchte und mehr Platz zur Verfügung hat, kannaus angefallenemZweigenund Ästen eine sogenannte „Benjeshecke“ aufbauen. Mehrere Holzpfeiler werden abwechselnd zweireihig in den Boden gesetzt und dazwischen angefallenes Schnittgut gestapelt. Durch den langsamen Zersetzungsprozess des Holzes kannmeist jahrelang immer nachgelegt werden, wobei ein vielfältiges Habitat entsteht. Diese Benjeshecken eignen sich hervorragend als natürliche und abwechslungsreicheGrenze zu anderen Grundstücken. Ein Stamm voller Leben Wird das Grundgerüst eines abgestorbenen Baumes bewusst an Ort und Stelle belassen, wird von „stehendem“ Holz gesprochen. In diesemsiedeln sich im Laufe der Zeit viele holznutzende und -zersetzende Insekten, wie zum Beispiel Käfer an. NistendeWildbienenarten suchen sich kleine Gänge und Löcher im Holz, um dort ihre Brut platzieren zu können. Auch für den eigenen optischen Anspruch kann etwas getan werden, in demman pflegeleichte Ramblerrosen am Stamm emporranken lässt – sind diesemit ungefüllten Blüten ausgestattet, sammeln viele Wildbienenarten zusätzlich Nektar und Pollen und der tote Stamm ist wieder voller Leben. Angela Maria Rudolf VWE-Landesgartenfachberaterin INFORMATIONEN Verband Wohneigentum Niedersachsen e.V. (VWE) Königstr. 22, 30175 Hannover, Tel. 0511 / 88 20 70 kontakt@meinVWE.de www.meinVWE.de In „stehendem“ Holz siedeln sich im Laufe der Zeit viele holznutzende und -zersetzende Insekten an. Nistende Wildbienen suchen sich kleine Gänge und Löcher im Holz, um dort ihre Brut unterzubringen. Fotos: VWE

16 Living Outdoor Wenn am Ende eines heißen Sommertages die Sonne untergeht , tauchen wir unser Outdoor-Wohnzimmer in ein stimmungsvolles Licht. Lights4fun teilt die diesjährigen Deko-Trends und die besten Beleuchtungstipps, mit denen die perfekte Atmosphäre fürs gemütliche Zusammensitzen an lauen Abenden entsteht. Bunte Farbakzente dürfen nicht fehlen, wenn wir unseren Sitzplatz im Freien in eine einladendeWohlfühloase verwandeln. So setzen wir zumBeispiel bei Kissen, Decken, Tischdecken und Windlichtern auf Gelb und Koralle sowie Lila – passend dazu, dass eine violette Nuance aktuell die „Pantone-Farbe des Jahres“ ist. Eine lebhaf te, verspielte Farbpalette sorgt für Frische und Leichtigkeit und versetzt uns und unsere Gäste sofort in entspannte Sommerstimmung. Den Garten in Szene setzen Damit bei Einbruch der Dunkelheit eine wahrlich magische Kulisse entsteht, verteilen wir Deko-Beleuchtung im gesamten Außenbereich. Lichterketten setzen Büsche und Bäume eindrucksvoll in Szene, LED-Kerzen und -Laternen sorgen mit ihrem sanften Flackern für eine beruhigende Atmosphäre. Lampions sind besonders charmante HinBeleuchtungst ipps für den Garten Magische Sommernächte gucker. Solarleuchten bieten eine tolle, umweltfreundlicheOptionwährendder Sommermonate, denn sie sind absolut unkompliziert. Nachdem sie sich tagsüber in der direkten Sonne aufgeladen haben, lässt ihr praktischer Tageslichtsensor sie bei Einbruch der Dunkelheit ganz automatisch erleuchten. Sommertage atmosphärisch ausklingen lassen Die „TruGlow“-LED-Outdoorkerzen von Lights4fun wurden speziell für den Einsatz im Freien entwickelt und trotzen Regen sowie starker Hitze. Damit sind sie ideal, um überall im Außenbereich verteilt zu werden – ob auf Tischen, auf demBoden oder in Laternen. Dank der integrierten Timerfunktion illuminieren sie den Gar ten auf Wunsch jeden Abend umdie gleiche Uhrzeit. Inmitten atmosphärischer Lichter lässt sich ein Sommertag gemeinsam mit Freunden oder der Familie wunderbar gemütlich ausklingen! Lights4fun ist Europas führender Online-Anbieter für dekorative Beleuchtung für Haus und Garten. Das Familienunternehmen entstand 2003 an einem Küchentisch in Harrogate in Großbritannien, nachdemGründer Tim Naughton und seine Frau Jo keine Lichterkette für ihren Garten hatten finden können, die ihren Ansprüchen genügte. Lights4fun bietet qualitativ hochwertige, stilvoll designte Beleuchtung. INFORMATIONEN www.lights4fun.de Fotos: Lights4fun Inmitten atmosphärischer Lichter lässt sich ein Sommertag gemeinsam mit Freunden oder der Familie wunderbar gemütlich ausklingen. Die „TruGlow“-LED-Outdoorkerzen von Lights4fun wurden speziell für den Einsatz im Freien entwickelt und trotzen Regen sowie starker Hitze.

April/Mai 2022 17 Holz zählt als nachwachsender Rohstoff zu den erneuerbaren Energien. Genau hier muss ein Wechsel im Bereich der Heizungstechnik geschehen: ein Übergang von den fossilen zu den erneuerbaren Energien. Pelletheizungen sind eine viel diskutierte Alternative zu den weitverbreiteten Wärmepumpen. Holzpellets sind kleine, zylinderförmige Stifte aus gepressten Holzüberresten. Zur Herstellung werden Sägespäne, Holzmehl undRestholz gepresst. Dieser Prozess funktioniert ohne chemische Zusätze, da die im Holz enthaltenen Lignine und Harze durch die Prozesswärme und Restfeuchte die Masse kleberartig zusammenhalten. Aktuell werden knapp 45 Prozent der in Deutschland anfallenden und naturbelassenen Holzabfälle zu einem Energieträger weiterverarbeitet. Damit produzier t Deutschland weltweit die größte Menge an Holzpellets und kann sich komplett eigenständig mit diesem Energieträger versorgen. Manuelle oder automatische Beschickung Ein Heizsystem, das auf Holzpellets basiert, benötigt zunächst ein Pelletlager mit einem Zugang für die Anlieferung. Von dort aus werden die Pellets über ein Förderband oder eine Förderspirale automatisch an einen Pelletkessel oder einenPellet(-kamin-)ofenweitergegeben. Die Beschickung kann auf Wunsch auch manuell erfolgen. EinPufferspeicher lässt sich ebenfalls anschließen, ist für das System aber nicht zwingend notwendig. Er erhöht jedoch den Wirkungsgrad der Heizungsanlage, da die erzeugteWärme länger gehalten und damit die Rate des Anfeuerns gesenkt werden kann. Energie-Beratungs-Zentrum Hi ldesheim über Hei zen mi t Hol zpel lets Eine Alternative zur Umweltwärme Für wen ist das geeignet? Eine Pelletheizung eignet sich sowohl für Ein- und Mehrfamilienhäuser als auch für gewerbliche oder industrielle Nutzungen. Gerade anOrten, an denen keine Tiefenbohrung für Erdwärmesonden möglich ist oder die Aufstellung einer Luftwärmepumpe sich als schwierig erweist, aber ausreichend Platz im Keller vorhanden ist, bietet die Pelletheizung eine gute Alternative. Wirtschaftlichkeit und Förderung Pelletheizungen werden aktuell mit 35 Prozent bezuschusst. BeimUmstieg von einer Ölheizung gibt es sogar noch zehn Prozent oben drauf. Wenn Sie vorweg eine Energieberatung und einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) von einem Energieberater erstellen lassen, gibt es für jede Einzelmaßnahme einen Förderzuschuss von weiteren fünf Prozent. Um einen Fachbetrieb zu finden, bietendie InternetseitendesDeutschen Pelletinstituts DEPI (www.pelletfach- betrieb.de) und EN plus (www.enpluspellets.de) ein kostenloses und regionales Expertenfinder-Tool an. Paula Eckermann INFORMATIONEN Energie-Beratungs-Zentrum Hildesheim GmbH Osterstraße 12a, 31134 Hildesheim Tel. 05121 281910 Info@ebz-hildesheim.de www.ebz-hildesheim.de Foto: Rainer Sturm / pixelio.de UNABHÄNGIGE ENERGIEBERATUNG Gefördert durch das BMWK. Sie wollen erneuerbare Energien nutzen, Fördermittel erhalten und Ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern? Wir helfen Ihnen dabei! Terminvereinbarung kostenfrei unter 0800 – 809 802 400 www.verbraucherzentrale-energieberatung.de Anzeige Die kleinen Presslinge sind echte Energiebündel.

18 Heizen mit Holz Die Ofen- und Heizsaison läuft noch auf vollen Touren. Auch Schornsteinfeger haben viel zu tun. Bei ihrer Arbeit stellen sie häuf ig fest, dass Heizen mit Holz nicht immer selbsterklärend und der Beratungsbedarf bei Ofenbesitzern unterschiedlich hoch ist. Richtiges Handling: Tutorials im Internet Für den Anfang hilft schon folgendes Grundwissen: Nur trockenes Brennholz verwenden und die Bedienungsanleitung des Ofens lesen. Bedienungsfehler können eine Ursache dafür sein, dass bei der Verbrennung von klimafreundlichem Holz verstärkt Ruß- und Staubpar tikel entstehen. Moderne Feuerstätten auf dem aktuellen technischen Stand arbeiten in der Regel deutlich effizienter und stoßen weniger Partikel aus als Öfen von vor 20 Jahren, dennoch hängt die Umweltbilanz stark vomNutzer ab. Um Fehler beimHeizen mit Holz zu vermeiden, empfiehlt sich eine Einweisung vom Händler oder Schornsteinfeger direkt am Ofen, aber auch Tutorials im Internet zeigen, wie es richtig geht. Wichtig ist, dass für den Kaminofen geeignetes, zugelassenes Holz verbrannt wird. Lackierte Holzabfälle, Zeitungen oder Hausmüll produzieren Schadstof fe, belasten die Umwelt und gehören nicht in den Ofen. Das A und O: Holz trocken lagern Grundsätzlich sollte Brennholz möglichst trocken gelagert werden. Im Außenbereich empfiehlt sich eine überdachteStelleanderwetterabgewandten Seite eines Gebäudes. Damit die Holzscheite gut belüftet werden und schneller trocknen, kann als unterste Schicht eine Lage Vierkanthölzer oder ZiegelTipps vom Schornsteinfeger Richtig heizen mit Holz steine gesetzt werden. Sie verhindert, dass das Holz Feuchtigkeit aus dem Boden aufnimmt, und verbessert die Luftzirkulation. EineHandbreit Abstand sollte zur Belüftung und zum Schutz der Bausubstanz auch zur Gebäudewand eingehalten werden. Wer die Scheite von Anfang an in der richtigen Größe aufspaltet, erreicht zwei Dinge: Die Scheite trocknen über die Schnittkanten schneller aus und liegen schon im ofenfertigen Format vor. Frisch geschlagenes Waldholz braucht übrigens bis zu zwei Jahre, bis es trocken ist. Wichtig: Ofenrohr und Feuerstätte reinigen Was viele nicht wissen oder vergessen: Nicht nur der Schornstein, auch Feuerstätte, Ofenrohr und Verbindungsstück müssen regelmäßig gereinigt werden, da sich hiermit der Zeit Ruß- und Staubpartikel absetzen. Diese Ablagerungen erhöhen die Brandgefahr, sie verringern den Querschnitt des Rohrs und verschlechtern damit den Abzug der Abgase. Dies wiederumhat Auswirkungen auf die Effizienz und Heizleistung des Ofens. Doch wer übernimmt die Reinigung? Fest verbaute Rohrewerden wie Schornsteine und Abgasanlagen vomSchornsteinfeger gereinigt. Für alle anderen demontierbarenOfenrohre ist der Betreiber verantwortlich. Wie oft eine Reinigung vorgenommen werden sollte, hängt vom individuellen Heizverhalten ab. Einen Orientierungspunkt bietet die Anzahl der SchornsteinreiniTipp: Nicht zu viele und zu große Scheite einlegen. Das „KanzlerinnenMaß“, einemit Daumen und Zeigefinger erzeugte Raute, hat sich als Format bewährt. Ein Tutorial auf www.schornsteinfeger.de zeigt, wie man Scheite richtig einlegt und anzündet. Foto: Timo Klostermeier / pixelio.de

April/Mai 2022 19 Gesellschaft zur Bildung und Forschung im Schornsteinfegerhandwerk mbH Schützen Sie aktiv sich und ihre Familie Den Ernstfall kann man nicht proben Immer noch stirbt durchschnittlich jeden Tag ein Mensch bei einem Brand, in den meisten Fällen an einer Rauchvergiftung in seinem Zuhause. Dabei werden zwei Drittel aller Brandopfer nachts im Schlaf überrascht. Ein Rauchwarnmelder ist der beste Lebensretter bei Bränden in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus. Durch den lauten Alarm bei Brandgefahr gibt er Ihnen und Ihrer Familie den nötigen Vorsprung um sich in Sicherheit zu bringen und die Feuerwehr zu alarmieren. Jedoch müssen Sie sich auf die Funktion und Wirksamkeit Ihrer Rauchwarnmelder verlassen können. Ein funktionierender Rauchmelder nützt nur dann, wenn er richtig montiert und auch gewartet wird. Informieren Sie sich unter: Telefon 0511-77036-77 Ein Unternehmen des niedersächsischen Schornsteinfegerhandwerks www.gbfs-mbh.de | info@gbfs-mbh.de Ene rge t i sche San i e r ung Rauchwarnmelder retten Leben Unsere Rauchwarnmelder sind zertifiziert mit dem „Q“, dem unabhängigen Qualitätszeichen für hochwertige Rauchmelder mit geprüfter Langlebigkeit und höherer Sicherheit vor Fehlalarmen. Rauchwarnmelderpflicht in Niedersachsen Nehmen Sie Ihre Pflicht Ernst! Rauchwarnmelder sind seit Ende 2015 in allen Wohnungen und Häusern vorgeschrieben. Für den Einbau ist der Eigentümer, bzw. der Vermieter verantwortlich, für die Wartung der Mieter selbst. 13% 45% 16% 26% sind optimal mit Rauchwarnmeldern geschützt* erfüllen lediglich den Mindestschutz* sind falsch installiert und daher nutzlos* sind komplett ohne Rauchwarnmelder* * der Haushalte in Niedersachsen, nach einer Felderhebung 2020 des Landesinnungsverbandes für das Schornsteinfegerhandwerk Niedersachsen. VERKAUF ze r t i f i z i e r t e r Rauchwa r nme l de r MONTAGE gemäß Landes - bauordnung WARTUNG i n rege lmäß i gen Abs t änden G c t gungen, die der Schornsteinfeger im Feuerstättenbescheid festgelegt. Gerade ältere Hausbesitzer geben den kompletten Reinigungsauftrag lieber an den Schornsteinfeger an. Er verfügt über das entsprechendeWerkzeug und kann verschiedene Arbeiten in einem Termin zusammenlegen. Nach Sanierung: Keine Luft mehr für den Ofen? Über den Sommer haben viele Hausbesitzer staatliche Förderungen genutzt und energetische Sanierungen wie den Einbau neuer Fenster oder eine Dämmung der Gebäudehülle in Angriff genommen. Gerade bei der Sanierung von Bestandsgebäuden gibt es allerdings einiges zu beachten. Sollte imGebäude zum Beispiel eine raumluf tabhängige Feuerstätte installiert sein, kann diese neueDichtheit zumProblem werden. Raumluftabhängige Feuerstätten, darunter viele Kaminöfen, ziehen bei der Verbrennung Luft aus dem Aufstellraumund sind auf Basis von Raumvolumen und Luftzustromgeplant worden. Mehr Dichtheit bedeutet hier möglicherweise weniger Luft für den Ofen. Genügend Verbrennungsluft ist jedoch eine Voraussetzung für einen sicheren, emissionsarmen Heizbetrieb. Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks rät Hausbesitzern möglichst vor einer geplantenMaßnahmedenbevollmächtigenBezirksschornsteinfeger zu informieren. Er kann überprüfen, ob die Verbrennungsluf t- versorgung weiterhin ausreichend ist. Vorsicht bei gebrauchten Öfen Es gibt Grenzwerte, die ein Ofen einhalten muss. Öfen mit Baujahr bis einschließlich 1994 mussten bereits bis Ende 2020 ausgetauscht, nachgerüstet oder außer Betrieb genommenwerden, wenn sie diese nicht einhalten. Bis 2024 sind Öfen mit Baujahr bis 21.03.2010 an der Reihe. Die Grenzwerte gelten entsprechend. Tipp: Holz von regionalen Anbietern hat eine bessere CO2-Bilanz als importierteWare und ist häufig günstiger als industriell getrocknetes Holz. Wer sich bei einem Austausch für einen gebrauchten Ofen interessiert, sollte beachten: Für ihn gelten die strengeren Grenzwerte der Stufe 2 der 1. BImSchV, da er neu in Betrieb genommen wird. Außerdem könnte er Mängel aufweisen, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind. Für alle Öfen gilt: Vor der ersten Nutzung muss der bevollmächtige Bezirksschornsteinfeger die Feuerstätte, den Schornstein sowie den Anschluss überprüfen. Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks empfiehlt grundsätzlich ein vorheriges Beratungsgespräch mit dem bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger. INFORMATIONEN www.schornsteinfeger.de

20 Heizen mit Holz Mi t diesen Tipps die stark steigenden Prei se abfedern Energie und Strom sparen: So leicht geht das zu Hause Die Preise für Gas, Öl und Strom sind stark gestiegen, viele Menschen müssen deutlich höhere Abschlagszahlungen leisten und stehen vor hohen Nebenkostenabrechnungen. Auch wenn es teilweise staatliche Hilfen gibt, lohnt es sich nun noch mehr, selbst Energie zu sparen und damit die Kosten zu senken. Das geht einfacher als gedacht. Schon kleine Änderungen im Alltag zeigen Wirkung. Heizkosten senken: Jedes Grad Raumtemperatur senkt den Verbrauch um etwa sechs Prozent. Im Wohnzimmer sind 20 Grad perfekt, im Schlafzimmer reichen oft auch nur 18 Grad, in weniger genutzten Räumen sogar 16 Grad. Kühler sollte es jedoch nicht werden, da sonst Schimmel droht. Stufe 1 auf dem Thermostat entspricht etwa einer Temperatur von 12 Grad. Der Abstand zwischen einer Stufe beträgt dabei etwa 4 Grad, die kleinen Striche dazwischen markieren jeweils ein Grad. Stufe 5 entspricht also bereits etwa 28 Grad. Richtig lüften und undichte Stellen finden: Richtiges Lüften während der Heizperiode spart Energie: Mehrfach täglich stoßlüften tauscht die Raumluft schnell aus. Dauerhaftes Kipplüften kühlt die Wände aus und ist daher nicht ratsam. Bei undichten Fenstern oder Außentüren sollten Dichtungen erneuert oder Fensterflügel neu justiert werden. Mängel sind einfach aufzuspüren: Ein Blatt Papier zwischen Fensterrahmen und Fensterflügel einklemmen – lässt es sich bei geschlossenem Fenster nicht herausziehen, ist das Fenster an dieser Stelle dicht. Den Test sollteman anmehreren Stellen des Fensters wiederholen. Strom sparen beim Kühlen, Waschen und Heizen: Besonderes Sparpotenzial bieten die Großgeräte. ImKühlschrank reichen siebenGrad imoberen Fachmeist vollkommen aus. Schon bei sechs Grad steigt der Stromverbrauch um etwa sechs Prozent. Nur wenn häufig schnell verderbliche Lebensmittel aufbewahrt werden, sollte die Kühlschranktemperatur auf zwei Grad gesenkt werden. Im Gefrierfach sind minus 18 Grad optimal. Zusätzliche Kühlschränke oder Gefriertruhen können eventuell abgeschafft werden. Bei Wasch- und Spülmaschinen lohnt es sich, Eco-Waschgänge zu nutzen. Kurzprogramme sindnicht empfehlenswert, da siemehr StromundWasser verbrauchen. Haushaltsgeräte, die älter als zehn Jahre sind, verbrauchen deutlich mehr Strom als neue Geräte. Auch eine alte Heizungspumpe kann ein richtiger Stromfresser sein. Der Austausch gegen eine neue, hocheffiziente Pumpe spart etwa 90 Prozent Strom. Strom sparen bei Computer, Handy und Co: Besonders viel Strom fällt an für Kommunikation und Unterhaltung – durchschnittlich fast ein Drittel des Stromverbrauchs in einem Haushalt. Dazu gehören Fernseher, Computer, Handys oder Spielekonsolen. Große Fernseher verbrauchen auch in der bestmöglichen Energieef f izienzklasse mehr Strom als kleinere Geräte. Bei Videokonferenzen, Musik- oder Video-Streaming empfiehlt es sich, das Tablet oder den Laptop zu nutzen, eine geringere Auflösung zu wählen, das WLAN statt das Mobilfunknetz zu nutzen und Lieder oder Filme herunterzuladen. Stromverbrauch selbst messen: Wie viel Strom die Geräte im Haushalt verbrauchen, lässt sich ganz einfachmit einem Strommessgerät herausfinden. Dieses kann kostenlos in den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW ausgeliehen werden. www.verbraucherzentrale.nrw Foto: VZN NRW

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQwNjM=