BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 2_2022

April/Mai 2022 15 Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass der nachwachsende Rohstoff Holz als Brenn- und Baumaterial rasant an Bedeutung gewonnen hat. Darüber hinaus nimmt die Nachfrage nach dieser Form der Natürlichkeit bei vielfältigenAusstattungselementen stetig zu. ImGartenbereich hat Holz eine wichtige Bedeutung bei der Gestaltung: Verbaut in Zäunen, Terrassen und Gartenhäuschen, sorgt er für ein modernes oder behagliches Umfeld, daer sichharmonisch indieUmgebung eines Gartens einfügt. Holz kann mehr Holz ist jedoch viel mehr als ‚nur‘ ein Baumaterial. Aufgrund der Tatsache, dass Holz ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff ist, erfüllt er eine wichtige Funktion im Kreislaufsystem der Natur. Denn schon lange bevor der Mensch die Vorzüge von Holz für sich entdeckte, gab es viele heimische Tierarten, welche sich vielfältig auf das Leben in, auf und unter Holz eingerichtet hatten. Leider verlieren viele LebeweGartenberatung vom Verband Wohneigentum e.V. Holz im Garten – lebendig und naturnah sen durch die immer aufgeräumten und sterilen Gärten auf Dauer jegliche Existenzgrundlage, und die Artenvielfalt verschwindet immer rasanter und unaufhaltsamer. Um dieser Entwicklung im Kleinen entgegenzuwirken, kann jede:r imeigenen Garten etwas tun, um einen Beitrag zu einer vielfältigen Biodiversität zu leisten. Und das geht eigentlich ganz einfach. Lebendiges Totholz Wichtig für viele helfende Nützlinge in unseren Gärten ist die Schaffung von Rückzugsquartieren, Nistmöglichkeiten und Nahrungsgrundlagen. Holz erfüllt alle diese Bedingungen und bietet einen optimalen Lebensraum. Eineinfachangelegter Totholzhaufen in einer sonnigeren und ruhigeren Ecke des Gartens bietet zum Beispiel einen Unterschlupf für Igel, Blindschleichen und Eidechsen. Dafür wird im Garten angefallenes Totholz, bestehend aus dünneren und dickeren Zweigen, locker übereinandergeschichtet und der Zersetzung überlassen. Wer kreativer sein möchte und mehr Platz zur Verfügung hat, kannaus angefallenemZweigenund Ästen eine sogenannte „Benjeshecke“ aufbauen. Mehrere Holzpfeiler werden abwechselnd zweireihig in den Boden gesetzt und dazwischen angefallenes Schnittgut gestapelt. Durch den langsamen Zersetzungsprozess des Holzes kannmeist jahrelang immer nachgelegt werden, wobei ein vielfältiges Habitat entsteht. Diese Benjeshecken eignen sich hervorragend als natürliche und abwechslungsreicheGrenze zu anderen Grundstücken. Ein Stamm voller Leben Wird das Grundgerüst eines abgestorbenen Baumes bewusst an Ort und Stelle belassen, wird von „stehendem“ Holz gesprochen. In diesemsiedeln sich im Laufe der Zeit viele holznutzende und -zersetzende Insekten, wie zum Beispiel Käfer an. NistendeWildbienenarten suchen sich kleine Gänge und Löcher im Holz, um dort ihre Brut platzieren zu können. Auch für den eigenen optischen Anspruch kann etwas getan werden, in demman pflegeleichte Ramblerrosen am Stamm emporranken lässt – sind diesemit ungefüllten Blüten ausgestattet, sammeln viele Wildbienenarten zusätzlich Nektar und Pollen und der tote Stamm ist wieder voller Leben. Angela Maria Rudolf VWE-Landesgartenfachberaterin INFORMATIONEN Verband Wohneigentum Niedersachsen e.V. (VWE) Königstr. 22, 30175 Hannover, Tel. 0511 / 88 20 70 kontakt@meinVWE.de www.meinVWE.de In „stehendem“ Holz siedeln sich im Laufe der Zeit viele holznutzende und -zersetzende Insekten an. Nistende Wildbienen suchen sich kleine Gänge und Löcher im Holz, um dort ihre Brut unterzubringen. Fotos: VWE

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