BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 5_2022

Oktober/November 2022 33 Für die Begrünung von Garagen oder anderen kleinerenDächern benötigt man nicht unbedingt die Hilfe von Profis. Dachdeckerfirmen oder Garten- und Landschaftsbauunternehmen sind fast das ganze Jahr über stark gefragt – die Wartezeiten können entsprechend lang sein. Eine einfache, sogenannte extensive Dachbegrünung mit nur wenigen Zentimetern Aufbauhöhe kann man in den meisten Fällen selbst umsetzen und neben der Wartezeit auch das Geld für die Dienstleistung sparen. Viele kleine Dächer sind geeignet Um für Kühle unterm Dach und für ein Bienenparadies oben drauf zu sorgen, sind die meisten Flachdächer von Garagen, Carpor ts, Mülltonnenboxen oder Gartenhäuschen gut geeignet. Überschreitet die Dachneigung zehn Grad, ist normalerweise eine sogenannte Schubsicherung nötig, die das Abrutschen der Begrünung verhindert. Verbraucherzentrale NRW: Statt Warten aufs Fachunternehmen Dachbegrünung selber machen Bei einem rutschsicheren und wurzelfesten Dachmaterial kann man darauf bei kleinen Flächen und nach individueller Abwägung auch verzichten. Wichtig aber in jedem Fall ist die Prüfung der Statik: Eine extensive Dachbegrünung wiegt im nassen Zustand zwischen 80 und 180 Kilogramm pro Quadratmeter – das entspricht in etwa einem herkömmlichen Kiesbelag. Substrat und Pflanzen als wichtigste Materialien Wer es ganz unkomplizier t halten möchte, kann auf seinem Dach eine Schicht Pflanzsubstrat aufbringen und dort trockenheitsverträgliche Pflanzen setzen – fertig. Man verwendet dafür sogenanntes Einschichtsubtrat, mindestens acht Zentimeter. Je nach Beschaffenheit des Dachs ist es wichtig, noch eineWurzelschutzfolie als unterste Lage aufzubringen, um ein Einwachsen von Wurzeln in die Dachhaut zu verhindern. Zusätzlich kann man auch ein Vlies als leichten Wasserspeicher und als Schutz der Dachhaut auf der Folie anbringen. Wasserablauf freihalten, Regen zurückhalten Eine Kiesfangleiste am Rand des Dachs erfüllt den Zweck, dass die Begrünung nicht weggespült oder -geweht wird. Etwas Kies zwischen Substrat und dem Dachabfluss hilft, diesen frei von organischem Material zu halten. Damit die Pflanzen in trockenen Phasen etwas bessermitWasser versorgt werden und Regen verzögert abläuft, ist der Aufbau um eine weitere Vliesschicht unter dem Pflanzsubstrat mit sogenannten Dränelementen erweiterbar. Setztmandiese ein, verwendet man ein dafür ausgelegtes Mehrschichtsubstrat. Keine Scheu vorm Experimentieren Es gibt vieleMöglichkeiten, das Dach zu bepflanzen. Möchte man schnell einen dichten grünen Teppich, bieten sich vorgefertigte Matten mit niedrigen Arten zum Ausrollen an. Wer die Pf lanzen lieber selbst auswählt, setzt besser fertige kleine Stauden ein oder verwendet Samenmischungen. Sogar genügsame Kräuter wie Majoran, Thymian oder Schnittlauch wachsen auf dem Dach. Geld sparen kann man etwa mit abgetrennten Sprossen von Sedumpflanzen. Mit genügend Wasser und etwas Zeit wachsen sie imSubstrat an und breiten sich flächendeckend aus. EineMaterialaufstellung, Pflanzliste und Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Dachbegrünung gibt es unter www. mehrgruenamhaus.de, außerdem ein Video mit dem Beispiel der Begrünung eines Gartenhäuschens. INFORMATIONEN www.verbraucherzentrale.nrw Foto: wasi1370 / Pixabay Damit die Pflanzen genügend Wasser zum Anwachsen bekommen, sollte das Gründach im Herbst oder Frühjahr anlegt werden.

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