BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 5_2022

Oktober/November 2022 35 Vorgärten oder Auffahrten sind an vielen Häusern luf t- und wasserdicht versiegelt. Ein Bodenbelag aus Asphalt, Beton oder Pflastersteinen erscheint als vermeintlich pf legeleichte Lösung. Wer diese Flächen allerdings naturnah umgestaltet, gewinnt an Sicherheit und Wohnqualität. „In den vergangenenMonaten haben uns Starkregen und Hitze stark zu schaffen gemacht. DerartigeWetterextreme wirken auf natürlich gestalteten Flächen weniger belastend“, rät das Projekt Klimafolgen und Grundstücksentwässerung (KluGe) der Verbraucherzentrale NRW. Entsiegelte Flächen verhindern örtliche Überschwemmungen Bei einem gepflasterten und verfugten Vorgarten kann das Regenwasser nicht in der Erde versickern, das Grundwasser wird nicht aufgefüllt. Kommt es zu Starkregen, staut sich das Wasser an der Oberfläche und sucht sich ungehemmt seinen Weg. Dies kann zu örtlichen Überflutungen wie vollgelaufenen Kellern führen. Die Entsiegelung von Flächen stellt die natürlichen Bodenfunktionen wieder her und schützt so vor Überschwemmungen. Zurück zur Natur : Was die Entsiegelung rund ums Haus br ingt Natürlich gestaltete Flächen schützen das Eigentum Unversiegelter Boden heizt sich weniger auf Neben dem Schutz bei Starkregen bieten entsiegelte Vorgärten, Stellplätze, Auffahrten oder Wege auch bei Hitze deutliche Vorteile: Wo Wasser versickern kann und möglicherweise sogar Pflanzen wachsen, ist der Boden durch Verdunstung messbar frischer und kühlt nachts besser ab. In heißen Sommerperioden sorgen diese Flächen im Vergleich zu aufgeheizten Pflasterflächen für angenehmere Temperaturen am Haus. Was kann ich selbst umsetzen? Eigentümer:innen können versiegelte Wege und Bereiche auf ihrem Grundstück oder Gartenf lächen mit Hacke und Schaufel in der Regel selbst entsiegeln. Pf laster, Schotter, Kies oder Splitt kann mit eigenem Körpereinsatz entfernt werden. Der Abbau von Beton- und Asphaltdecken ist hingegen meist Sache eines Fachbetriebs, da beimAuf- und Abbruch schweres Gerät zum Einsatz kommen muss. Welche Bodenbeläge eignen sich? Damit das Regenwasser künftig seinen Weg in den Boden zum Grundwasser findet, eignen sich je nach Nutzung der Fläche Bepflanzungenmit Stauden, Gehölzen oder auch Rasen, Schotterrasen, durchlässiger Kies, Holzhäcksel, Holzroste, Rasengit tersteine oder Pflaster mit großen offenen Zwangsfugen als versickerungsfähige Alternativen. Welche Kosten fallen an? Abbruch und Entsorgung der Bodenbeläge sowie die Kosten der neuen Gestaltung können ins Geld gehen. Aber: Ein Bonus winkt bei den Abwassergebühren: Für entsiegelte Flächenwerden auf Antrag im Gegensatz zu versiegelten keine Niederschlagswassergebühren fällig. INFORMATIONEN Alles Wissenswerte zur Entsiegelung von Flächen ist hier zusammengefasst: www.verbraucherzentrale.nrw/ node/50358 Besuch vom Bauamt Schottergärten sind in Niedersachsen seit 2012 durch die Landesbauordnung verboten. Diese sieht ganz klar vor, dass nicht bebaute Grundstücksflächen Grünflächen sein müssen. Trotzdem gibt es immer noch Hausbesitzer:innen, die neueGrauzonen rundum ihr Haus anlegen. Das könnte nunder Vergangenheit angehören: Die Stadt Hannover hat jetzt zwei Stellen für Mitarbeiter:innen geschaffen, die dagegen vorgehen. Diese nehmen Kontrollen vor, dokumentieren die Steinwüsten und bringen sie zur Anzeige. Den Besitzer:innen drohen Bußgelder und ein angeordneter Rückbau. Wer neu baut, bekommt direkt mit der Baugenehmigung eine Informationüber das Verbot der Schottergärten zugestellt. Mehr dazu: Foto: Verbraucherzentrale NRW

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