BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 6_2022

44 Garten Spätestens Ende November haben diemeisten Laubbäume sich von ihrem letzten Blatt getrennt. Das prächtige Staudenbeet zeigt vorwiegend trockene Stängel, feuchtweiche Blätter und herabhängende Blütenköpfe in verschiedenen Brauntönen an. Die oberirdischen Teile vieler Stauden welken, wenn die Tage kürzer und die Temperaturen kühler werden, darüber hinaus erfüllen die abgestorbenen Pflanzenteile wichtige Funktionen im Pflanzenbeet. Sie dienen vielen nützlichen Insekten als Unterschlupf. Manch stehen gelassener Samenstandwird als Vogelfutter genutzt und der Bodenwird mit einer kostenfreienMulchdecke versorgt. Nun zeigt sich die Stärke von winter- und immergrünen Stauden, welche durch ihr Erscheinungsbild Akzente imWinter setzen. Unterschieden wird nach immergrünen Stauden, die ihr Laub mehrere Jahre behalten, und wintergrünen, die ihr Laub im Frühling mit dem Neuaustrieb wechseln. Schattenkünstler unter Bäumen An die besonderen Bedingungen im Halbschatten haben sich Pflanzen angepasst, welche unter laubabwerfenden Gehölzen wachsen. Sie bleiben über die kalte Jahreszeit „grün“, und kommen somit vom Laubabfall bis zum Laubaustrieb der Bäume in denGenuss von etwas mehr Sonne. Viele Farne für halbschattige und leicht feuchte Standorte zählen dazu, beispielweise Rippenfarn (Blechnum spicant), Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) oder der unverkennbare Hirschzungenfarn (Phyllitis scolopendrium). Wintergrüne Bergenien (Bergenia) sollten auf keinen Fall in einem StauGartenberatung vom Verband Wohneigentum e.V. Stauden für einen akzentreichen Garten im Winter denbeet fehlen, um am halbschattigen Standort zusammen mit Purpurglöckchen-Arten (Heuchera) zusammen ein wahres „Winterleuchten“ im Staudenbeet zu erzeugen. Dieses prächtige Leuchten wird von verschiedenen Bergenien-Sorten durch die deutliche Rotfärbung der Blätter erzeugt und durch die Blätter des Purpurglöckchens unterstützt, die je nach Sorte in roten, grünen, orangenen oder violetten Tönen erstrahlen. Natürlich dürfen auflockernde Gräserarten im winterlichen Garten nicht fehlen: So sorgen die heimische BergSegge (Carex montana), der kleinwüchsige Zwerg-Haar-Marbel (Luzula pilosa‚ Igel) und das Herbst-Kopfgras (Sesleria autumnalis) für eine filigrane und auflockernde Gestaltung. Leuchten in der Wintersonne Ein ganz anderes Erscheinungsbild zeigen Pflanzen, welche für den sonnigen Standort geeignet sind. Sie zeichnen sich meist durch feste, schmale, dicke, silbergraue oder behaarte Blätter aus, um sich imSommer vor Sonne und Trockenheit zu schützen. ImWinter eignet sich diese Aufmachung als Wintersonnen- und Kälteschutz. Besonders die Sukkulenten mit ihren dicken Blättern, etwa Dachwurz (Sempervivum) oder viele Mauerpfeffer-Ar ten (Sedum), überzeugen an sonst sehr trockenen Standorten im Sommer wie im Winter durch ihre Robustheit auf durchlässigen Böden oder Dachbegrünungen. Wer gerne silbergraue Akzente neben dem stets beliebten Lavendel setzen möchte, kann seine Pflanzenpalette um Wollziest (Stachys byzantina), Currykraut (Helichrysum italicum) und Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) ergänzen und mit unterschiedlichen Blauschwingeln (Festuca-Arten) auflockern. Angela Maria Rudolf, VWE-Landesgartenfachberaterin INFORMATIONEN Verband Wohneigentum Niedersachsen e.V. (VWE) Königstr. 22, 30175 Hannover, Tel. 0511 / 88 20 70 kontakt@meinVWE.de www.meinVWE.de Foto: Brigitte Heinen / pixelio.de Foto: Dieter / pixelio.de Die Fetthenne blüht bis in den Winter hinein. Auch in den Blütendolden des Dachwurz finden Insekten und Vögel im Winter Nahrung.

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