BWI Ausgabe Nr. 6 | Dezember 2023 | Januar 2024

26 Energiesparen Eine Sanierung ist fast immer aufwändig, denn sie muss auf jedes einzelne Gebäude abgestimmt werden. So steht neben individueller Energieberatung und Sanierungsfahrplan die Suche nach den richtigen Handwerkspartnern an. Doch wo und wie stellt man Förderanträge – oder sind die Töpfe bereits ausgeschöpft? Und wann amortisiert sich das alles eigentlich? Bei so viel Aufwand wundert’s nicht, dass die Sanierungsquote in Deutschland niedrig bleibt: Im Oktober lag sie gerade einmal bei 0,83 Prozent, also unter einem Prozent. Doch das ist angesichts explodierender Energiekosten und des sich aufheizenden Klimas fatal. Die Quote müsste sich um den Faktor 2,3 bis 2,5 verbessern, damit wir unsere Klimaziele erreichen. Das heißt, dass pro Jahr rund 350.000 Objekte energetisch saniert werden müssten. Die jährlichen Investitionen in die Gebäudesanierung liegen derzeit jedoch unter dem Niveau von 2011. Digitaler Zwilling des Gebäudes Ein Ausweg aus diesem Dilemma könnte das serielle Sanieren nach dem Energiesprong-Konzept sein. Statt Häuser traditionell mit Einzelgewerken zu sanieren, werden vorgefertigte Bauteile – von Dämmung über Heizsysteme bis zu erneuerbaren Energieversorgungen – einfach von außen am Gebäude montiert. Mit dem Ergebnis, dass Geschwindigkeit, Qualität und Bezahlbarkeit auf ein ganz neues Level gelangen könnten. Dafür wird mit moderner Technik ein 3D-Scan vom Gebäude – beispielsweise einem sozialen Wohnungsbau – erstellt. Aus dem Gesamtbild entsteht ein digitaler Zwilling der Immobilie, mit dem sich ganze Fassadenteile inklusive Fenster und Türen sowie Dachelemente mit Photovoltaik-Elementen modular vorfertigen lassen. Sie müssen auf der eigentlichen Baustelle nur noch montiert werden. „Die Sanierung erfolgt zum großen Teil von außen, für die Mieter:innen fällt maximal eine „Schmutzwoche“ an“, berichtet Tobias Timm, Geschäftsführer von Target. Auch Versorgungsleitungen befinden sich bereits in der Dämmung, sodass die Wartung von außen über Revisionsklappen möglich wird. Das Verfahren ist in den Niederlanden und Frankreich bereits vielfach erprobt und liefert Top-Ergebnisse. Auf dem Weg zur Serienproduktion Wie Uwe Bigalke, Leiter des Marktentwicklungsteams Serielle Sanierung/ Energiesprong bei der Deutschen Energie-Agentur HANNOVER WIRD CLUSTERREGION FÜR SERIELLES SANIEREN Sanierung von der Stange

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